Sonntag, 26. Juli 2015

Mir Träumte

Die letzte Nacht unter Wasser


Im Dorf endet das Frühschoppen im Gestern und Morgen,
woanders aber hört alles auf, am Morgen angehalten, am Morgen Sehnsucht,
immer noch Morgen, das hält jeder aus !
Ein Keller unter den Füßen, nur Erde,
und direkt über dem Kopf der harte, harsche, gezähmte, befestigte Himmel,
rechts und links Fesseln in Seide, duftende Becken, Parfüme, und Kirchendüfte.
Sie ist nicht ihretwegen abgefahren, weiß die Hölle warum sie es hergab,
und die sie lobten und frei behandelten wie eine ganze Frau, gingen.
Sie waren wie reine Sterne als sie zwischen Haus und Garten verschwanden und nun entsagten sie weiter, Wasser, nüchtern leicht und fein, stieg gewaltig aus den Mündern heraus, kopfwärts gerichtet.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Der Garten

Nur dunkel erinnere ich die ersten vier Jahre meines Lebens.
Die Photgrafien aus dieser Zeit sind so mächtig, das die Erinnerung sich auf ihnen ausruht.
Sicherlich gibt es Möglichkeiten die Bilder im Geiste zu küssen
und ihnen etwas mehr von jenem Zauber einzuhauchen, die der frühen Kindheit innewohnt. Ich denke da an den urigen Kinderwagen im winterlichen Stadtpark, wo tatsächlich noch Kastanien auf kleinen selbstgebauten Öfen geröstet wurden. Die Oma mit stolzem Lächeln
und altbackener Brille winkt etwas schüchtern in das Objektiv.
Noch gab es keinen Selbstdarstellungstrieb der an Medien geknüpft würde.
Also hoffte man auf eine halbwegs glückliche Vermittlung der eigenen Scheu.
Die Vögel die es aufs Photo geschafft haben begrüßen mich.
Ich beschliesse Ihnen Namen zu geben und sie so zu Komplizen meiner Sehnsucht zu machen.
Die Spatzen betrachten mich sofort.
Es sind drei an der Zahl; ein Weibchen und zwei Männchen.
Die Männchen sehen verspielt aus und rufen mir eifrig ihre Namen zu.
Das Weibchen legt den Kopf zur Seite und sieht mich noch einmal
prüfend an. Ich heiße Sophia flüstert sie mir zu.
Marco und Sven verraten mir sogleich auch den Namen der fetten alten Krähe die sich im Schatten der Birken tummelt.
Sie ist einer der ältesten Vögel hier im Park und nennnt sich eigentlich
selbst nur der Beobachter.
Sven weiß aber das die Krähe aus einem fernen Land zugezogen ist und
hat sogar einmal mitbekommen wie er sich mit seinen Artgenossen
gestritten hat.
Die heimischen Krähen informierten ihn über die Ordnung und teilten
ihm unmissverständlich mit, das Anonymität unter Parkvögeln
nicht erwünscht ist. Da sich der Beobachter aber nicht öffnen wollte,
bedrängten sie ihn so lange, bis er ihnen seinen echten Namen verriet.
Gyntiarios, so die Spatzen, verweilte aber weiterhin stets im Hintergrund.
Seine einzigen Freunde sei das Schwanenpaar, die den Park selbst im Winter nicht verließen.
Die beiden Schwäne sind meist unten an der Brücke, die über den Zufluß zum Teich gebaut wurde. Doch just am Tag der Aufnahme meines Photos
waren sie auf dem Weg zum Birkenhain wo Gyntiarios sitzt.
Als die Schwäne mich kommen sehen tauschen sie geschwind Blicke aus
die mir eindeutig zu verstehen geben, ihnen nicht zu Nahe zu treten.
Vorsichtig bleib ich stehen und versuche so viel Weichheit wie möglich in meine Stimme zu legen, als ich sie um Begleitung durch meine Erinnerungswelt bitte.
Eines der Lieblingszitate meines Vaters geistert mir dabei durch den Kopf.
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
Die Schwäne willigten ein.

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